Ausstellungs­eröffnung: Muzungu Tribes

Mit einer Lecture Performance von Teddy Mazina und anschließender Diskussion

Am 04. Februar 1972 beschlagnahmten Zollbeamt*innen in Brüssel auf dem Flughafen Zaventem mehrere Kisten, die für Addis Abeba, Äthiopien bestimmt waren. Die Polizei wurde alarmiert. Die Kisten enthielten Hunderte von Dokumenten, Fotos von Leichen europäischer Personen, morpho-anthropometrische Aufzeichnungen und Messdaten, Laborfläschchen, Röntgenbilder und vieles mehr. Im Zuge der Ermittlungen entdeckte die Polizei ein Geheimlabor in der Rue des Goujons 22 in Anderlecht, einer Gemeinde im Süden von Brüssel. Anwohner*innen meldeten das Kommen und Gehen mehrerer junger Menschen afrikanischer Herkunft und ihrer belgischen Freund*innen. Den Nachbar*innen zufolge wurden in einem offenbar verlassenen alten Lagerhaus »verdächtige Riten« praktiziert. Die Anwohner*innen hatten bereits mehrere Beschwerden über die Belästigung durch »Blackmusic« und verdächtige nächtliche Aktivitäten eingereicht. Am Abend des 20. Februar führte eine Polizeiaktion in der Lagerhalle zur Verhaftung von vier Personen. Eine kleine Gruppe afrikanischer Stipendiat*innen hatte ein scheinbar geheimes »wissenschaftliches Labor« eingerichtet. Dort vermaßen und fotografierten sie die »weißen Körper« – wie sie sagten – ihrer Freund*innen. Mehrere hundert Bilder wurden beschlagnahmt.

Mit dieser Ausstellung gibt Teddy Mazina einen Einblick in seine Entdeckungen und Nachforschungen über das Material des berichteten »Falls«. Die Ausstellung zeigt einige der beschlagnahmten Bilder und zusätzliches Archivmaterial. In einer Lecture Performance, die Teil der Ausstellungseröffnung ist, wird Teddy Mazina seine Arbeit zu diesem Thema der letzten Jahre vorstellen.

Nach der Eröffnung läuft die Ausstellung vom 25. September – 8. Dezember. Die Ausstellung kann nach Vereinbarung besichtigt werden.
Anmeldung unter: birgit.goetz@theaterimdepot.de

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