Drums & Bones
Claude Jansen, Fabrice Mazliah, Tuli Mekondjo, Norbert Pape
Workshop mit öffentlicher Präsentation
Ausgangspunkt dieser deutsch-namibischen künstlerisch-forschenden Zusammenarbeit ist eine Trommel aus Namibia, die sich heute im Ethnologischen Museum MARKK in Hamburg befindet – ein symbolträchtiger Raubkunstgegenstand mit besonderer Bedeutung in der Deutsch-Namibischen Kolonialgeschichte.
Die Hamburger Performance-Künstlerin und Kuratorin Claude Jansen beschäftigt sich seit ihrem Studium der Angewandten Theaterwissenschaft mit dem Medien-Begriff von Transit-Räumen (liminal spaces). Aktuell widmet sie ihre Aufmerksamkeit sogenannten afrikanischen Raubkunst-Gegenständen, darunter besonders den ‚spirituellen Medien‘, den (Ver-)Mittlerinn*en, die die komplexen Verbindungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen, sichtbaren und unsichtbaren Akteur*innen herstellen. Sie folgt den virtuellen Akteur*innen in der rituellen Medialität - den ‚„forces beyond human ‚will’“.
In einem deutsch-namibischen Team mit Norbert Pape (Augmented Reality), Fabrice Mazliah (Performance) und Tuli Mekondjo (Performance / Bildende Kunst) plant Claude Jansen im Rahmen des Fellowships eine künstlerische Forschungsarbeit mit dem Dortmunder Theater im Depot weiterzuentwickeln, bei der analoge, spirituelle und digitale Medien zeitgleich miteinander verwoben werden. Auftakt für diese gemeinsame künstlerische Forschungsarbeit war ein gemeinsamer Rechercheaufenthalt in Namibia in 2024.
Das prozesshaft angelegte Recherche-Vorhaben bewegt sich an der Schnittstelle von Afrika und Europa, Wissenschaft und Spekulation, Performance und Ritual, analogen Praktiken und digitalen Möglichkeitsräumen.
Die Idee ist, den Medien Begriff spielerisch zu konfrontieren und virtuelle Akteurinnen aus der rituellen Medialität mit virtuellen Akteur*innen aus der digitalen Medialität zum Tanzen zu bringen.
Ziel ist, die kolonialen Zuschreibungen und eurozentrische Deutungshoheiten von Raubkunst-Gegenständen zu dekolonisieren, d.h. die Komplexität vorkolonialer Praktiken und Weltsichten aus der Sicht vielfältigerMedien-Perspektiven neu zu betrachten und künstlerisch zu vermitteln.